Wenn ich mit spirituellen Suchern spreche, bemerke ich häufig eine Verwirrtheit, wenn es um das Thema “Veränderung” geht. Viele haben Momente oder Phasen erlebt, die ich einen Einblick in die wahre Natur nenne, Momente, in denen sich die Identifikation mit den Gedanken, Gefühlen und all den Dingen, die einen normalerweise festhalten, auflöst.
Im täglichen Leben fällt es den meisten Menschen jedoch schwer, zu dieser Transzendenz zurückzufinden, und viele haben das Gefühl, nicht richtig zu sein und dass sie sich irgendwie ändern müssten.
Ziel unseres spirituellen Lebens ist es jedoch, vollkommen das zu sein, was wir sind. Wenn die Gedanken still werden und wir uns nicht mit ihnen identifizieren, kehrt eine tiefe Akzeptanz unserer wahren Natur von selbst ein.
Im täglichen Leben aber quälen wir uns häufig mit Selbsturteilen und glauben wir wären so, wie wir sind, nicht richtig und müssten uns verändern. Das ist ein subtiles, aber sehr bedeutendes Missverständnis, weil es von der Vorstellung ausgeht, dass wir glauben, dass wir etwas verändern müssen, weil wir nicht richtig sind.
Das ist eine unglaublich egoistische Vorstellung, die göttliche Weisheit hat dich in eine bestimmte Situation gebracht und du lehnst sie ab und willst sie verändern. Es ist etwas subtil, weil es diese tiefe Priorität oder Wunsch gibt, Selbstrealisation zu erlangen und dann in dieser Erkenntnis zu leben.
Wenn du dich als nicht realisiert betrachtest, glaubst du, dass du etwas ändern müsstest, damit du in Zukunft Selbstrealisation erlangst.
Darin liegt das Paradox! Eine Veränderung muss geschehen, aber diese Veränderung kannst du nicht herbeiführen, da das „Ich“, das sich selbst verändern möchte, nicht existiert. Dieses „Ich“ ist in Wahrheit eine Illusion. Das “Ich” ist eine Kreation deines konditionierten Verstandes.
Du aber identifizierst dich mit deinem konditionierten Verstand, und daher glaubst du, dass du dich verändern kannst, so dass du eines Tages endlich sein kannst, wie du bist. Das macht das Leben ziemlich kompliziert.
Es gibt einen anderen Zugang zum Leben. Statt deinen Gedanken anzuhaften, gibst du dem inneren Verlangen Raum, dich selbst zu realisieren. Dabei realisierst du irgendwann, dass du mit einem illusorischen Selbst identifiziert bist und du in deinem Leben einfach eine Art Film ausagierst. Du akzeptierst dich einfach selbst, das falsche Selbst, so wie du bist.
Eine tiefe Selbstakzeptanz, dass du ganz genau so bist, wie du sein sollst, dass du genau an dem Platz bist, an dem du sein sollst, und dass du ganz genau das machst, was du tun sollst. Du erlebst dann, wie sich die Dinge verändern. Sie verändern sich jedoch nicht, weil du sie veränderst. Veränderung geschieht einfach. Denn wenn du dem Verlangen, dich zu realisieren Raum gibst, wird es ganz von selbst eine Veränderung in eine Richtung geben, die dich zu dieser Selbstrealisation führt.
Das Leben neigt dazu, dir genau das zu geben, was du willst. Wenn du reich sein willst, kannst du reich werden. Wenn du Selbstrealisation erlangen willst, kannst du selbst realisiert werden. „Sei, wie du bist“ ist die Einladung, dich selbst genau so zu akzeptieren, wie du in diesem Moment bist, ohne dich zu verurteilen.
Die Denkweise „Ich bin so, wie ich bin nicht okay, und ich muss mich verändern“ ist dagegen Selbst-Sabotage – so geschieht nichts, außer dass du dich ständig selbst unglücklich machst. Selbsturteile bringen gar nichts, auch keine Veränderung.
Die göttliche Existenz ist nicht von dem getrennt, was in dir ist. Ebenso wenig bist du nicht getrennt von dem, was ist. Und dieses „was ist“ schließt alles ein: Emotionen, Gefühle, alles. Wenn du gelangweilt bist, sei gelangweilt. Wenn du fröhlich bist, sei fröhlich. Wenn du sauer bist, genieße es. Wir haben häufig die Vorstellung, dass wir „sauer sein“ in irgendetwas Nettes ändern müssen. Nichts muss sich ändern. Und überhaupt, wie kannst du es verändern?
Ich schlage vor, akzeptiere dich in diesem Moment ganz genau so, wie du bist und verfolge gleichzeitig das Ziel oder erhalte dir das Verlangen, Selbsterkenntnis zu erlangen. Wenn wir uns in diesem Moment akzeptieren können, entdecken wir plötzlich, dass das Leben sehr viel einfacher wird. Wir hören damit auf, den Geschehnissen des täglichen Lebens eine Philosophie oder Vorstellung überzustülpen, wie wir gerne sein möchten.
Wir vertrauen einfach unserem Navigationssystem, unserem Sein und leben unser Leben in Präsenz von Augenblick zu Augenblick, ganz einfach im Fluss.
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